Fallbeispiel – Steckersolaranlage (1 Modul, 400 Wp)
Grundlast
- 2-Personen-Haushalt im Home-Office (nahezu 100 %)
- Home-Office-Ausstattung: 2 Laptops, 2 externe Bildschirme
- Resultierende Grundlast: > 100 W
Stromkosten
- Arbeitstage/Jahr: 250
- Arbeitsstunden/Tag: 8
- Arbeitsstunden/Jahr: 2.000 h (nahezu 100 % Home-Office)
- Stromverbrauch/Jahr: 200 kWh
- Stromkosten: 30 Cent/kWh
- Stromkosten für Home-Office/Jahr: 60 EURO
Kompensierte Grundlast
- Steckersolaranlage mit 1 Modul (knapp 400 Wp)
- Balkon mit SSW-Ausrichtung
- Solarmodul auf dem Balkon stehend
- Ausrichtung des Solarmoduls: SSW
- Solarmodul kontinuierlich stark teilverschattet
- Aufstellwinkel des Solarmoduls: 60°
- Im Frühling/Sommer/Herbst im Mittel ca. 150 W gemessen
- Im Winter im Mittel ca. 25 W gemessen
- Kompensierter Stromverbrauch für Home-Office/Jahr: ca. 25–50 % (geschätzt), also 50–100 kWh
- Kompensierte Stromkosten für Home-Office/Jahr: ca. 15–30 EURO
- Zusätzlicher, kompensierter Stromverbrauch: ?
- Sonstige, kompensierte Stromkosten: ?
Kompensierte Stromkosten
- Kaufpreis gebrauchte Steckersolaranlage: 150 EURO
- Solarmodul auf dem Balkon stehend, keine Kosten für Befestigung
- Amortisationsdauer: ca. 5–10 Jahre
- Jährliche Einsparung nach Amortisationsdauer: 15–30 EURO
Fazit
- Eine Anschaffung macht wirtschaftlich gesehen auf persönlicher Ebene nur bei hoher Grundlast Sinn.
- Die Effizienz der Module und des Wechselrichters ist vernachlässigbar.
- Eine kontinuierliche, starke Teilverschattung ist weniger beeinträchtigend als erwartet.
- Eine möglichst lange tägliche Bestrahlungsdauer ist entscheidend. Wenn die Möglichkeit besteht, zwei Module sinnvoll auszurichten, kann ein zweites Modul Sinn machen. Der Wechselrichter ist in der Regel der Hauptkostenpunkt.
- Im Frühling/Sommer/Herbst wird enorm überproduziert. Der Strom kann allerdings nicht selbst genutzt werden. Batterien für Steckersolaranlagen sind wirtschaftlich gesehen (noch) nicht sinnvoll.
- Der nicht selbst genutzte Strom wird in das regionale Energienetz eingespeist und kommt der Allgemeinheit zugute. Damit keine Kosten entstehen (unnötiger Ausbau des überregionalen Stromnetzes, …), müssen regionale Stromspeicher (z. B. Großbatteriespeicher) existieren.
- Um überproduzierten Strom verkaufen zu können, wäre ein intelligentes Messsystem erforderlich. Privatpersonen haben in der Regel keinen Anspruch auf den Einbau. Für ein intelligentes Messsystem darf der Messstellenbetreiber eine jährliche Gebühr erheben. Der Stromverkauf als Privatperson ist nicht wirtschaftlich.
- Die persönlichen, jährlichen Kosteneinsparungen sind sehr überschaubar.
- Die Vorteile auf regionaler Ebene (Speicherung von kostenlos produziertem Überschuss-Strom) sind an den Betrieb von regionalen Stromspeichern gekoppelt.